Ist der Luchs im Vogelsberg wieder zu Hause? Diese Frage soll im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung nun beantwortet werden. Ziel ist es, die heimlich lebenden Tiere mit Hilfe von Fotofallen zweifelsfrei nachzuweisen. Die Geländeerfassungen beginnen in diesem Herbst und laufen bis zum Frühjahr 2015.
In anderen Teilen von Hessen ist es durch die Zusammenarbeit vom Arbeitskreis Hessenluchs und Hessen-Forst bereits gelungen, die scheuen Pinselohren durch automatische Kameras im Wald zweifelsfrei zu erfassen. Schwerpunkt der Luchsnachweise sind bisher die Wälder der Söhre, des Meißners und des Kaufunger Waldes. Hier gelangen seit dem Jahr 2009 immer wieder eindeutige Nachweise von Luchsvorkommen durch Bildaufnahmen mit Hilfe von Fotofallen.
Beginn der Fotofallen-Pirsch in den Hessischen Forstämtern Schotten, Romrod und Burghaun
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Hinweise auf das Vorkommen von Luchsen in weiteren hessischen Waldgebieten, zum Beispiel auch im Vogelsberg. Wanderer und Jäger berichten von „Katzen mit Pinselohren – fast in der Größe eines Schäferhundes“, die ihnen auf Waldwegen oder beim Ansitz begegnet sind. Auch die Försterinnen und Förster von Hessen-Forst haben die bisher seltenen Luchse im Vogelsberg immer wieder zu Gesicht bekommen. Nun hat das Servicezentrum für Forsteinrichtung und Naturschutz (Hessen-Forst FENA) in Gießen die bayerische Luchsforscherin Sybille Wölfl und ihren Kollegen Markus Schwaiger beauftragt, diesen Hinweisen systematisch nachzugehen.
In den Forstämtern Schotten, Romrod und Burghaun sollen insgesamt fast 50 Fotofallen in ausgewählten Waldbereichen an Bäumen befestigt werden, um sie nun im 2-monatlichen Turnus von Mitarbeitern von Hessen-Forst, den Gutachtern und ehrenamtlichen Luchsberatern und Luchsberaterinnen des Arbeitskreis Hessenluchs zu kontrollieren. „Nur durch die enge Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Helfern, den Mitarbeitern von Hessen-Forst und den Luchsexperten ist ein so umfangreiches wissenschaftliches Projekt zu bewältigen“ betont die zuständige Diplom-Biologin Susanne Jokisch von Hessen-Forst FENA.
Die Auswahl der Kamerastandorte erfolgte zunächst nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten. „Hier gab es auch den einen oder anderen Änderungswunsch durch Jagdpächter oder Waldbesitzer“ erläutert der Leiter des Forstamts Schotten Dr. Berndt Ott und ergänzt: „Die im Einzelfall vorhandenen Fragen zu den Fallenstandorten konnten schnell im Rahmen von direkten Gesprächen zwischen den Luchsexperten und den Betroffenen gelöst werden.“ Er ist überzeugt, dass die allermeisten Vogelsberger sich über schöne Fotos von „ihren“ Luchsen sehr freuen werden.
Wanderer und andere Naturliebhaber können weiterhin beruhigt in den Vogelsberger Wäldern spazieren gehen, denn der Datenschutz wird hier sehr ernst genommen: Alle personenbezogenen Fotos werden umgehend gelöscht. Hinweisschilder in der Nähe der einzelnen Kameras informieren hierüber.
Quelle: Hessen-Forst, Landesbetriebsleitung – Sachbereich „Umweltbildung, Erholung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit“ 23.10.2013